Es sprach sich schnell herum in den Vororten Dotzheim und Frauenstein: einige Bewohner dieser idyllischen Häuseransammlungen im Süden der hessischen Landeshauptstadt wollen nächtliche Irrlichter wahrgenommen haben da, wo gemeinhin der Golfplatz vermutet wird. Die Gerüchteküche brodelte.
Nordlicht in Wiesbaden? Wohl kaum. Hatten sich etwa Jogger mit Grubenlampen auf der Stirn in den bitterkalten Abenden zu gemeinsamen Tun verabredet? Auch nicht, denn die Lichtquelle war zwar flackernd, aber deutlich wahrnehmbar auf einem Fleck. Oder hatten sich überwiegend Jugendliche zu mehreren Saufgelagen getroffen? Eine schon eher zu vertretende Theorie, wiewohl ebenfalls gewagt, denn was sollte das Licht? Keiner der besorgten Menschen machte sich auf, um der rätselhaften Sache auf den Grund zu gehen. Angst verhinderte den Wunsch nach Aufklärung.
Mehr dem Zufall als dem Rechercheeifer geschuldet wurde eine Ahnung in den Bereich der Wahrscheinlichkeit gerückt. Auf der Seite www.eisstockcup-wiesbaden.de konnte man Bilder von Clubmitgliedern entdecken, die da sicher niemand vermutet hätte. Zudem war eine Tabelle zu bestaunen, die Golfclub Rhein-Main I an erster Stelle anführte. Damit nicht genug. Eine Woche später, gleiche Seite, wieder Bilder, diesmal von anderen Clubmitgliedern und eine Tabelle mit Golfclub Rhein-Main II an der Spitze. Eine Sensation! 2 Teams unseres Clubs haben sich für das 6 Mannschaften umfassende Finale am 4. Januar um 20 Uhr auf der Eisstockbahn am Wiesbadener Staatstheater qualifiziert. Es ist wohl selbstverständlich, dass wir unsere Cracks unterstützen.
Bei der Gelegenheit wird dann auch definitiv geklärt werden können, warum die Dotzheimer und Frauensteiner Bevölkerung eine Zeit lang beunruhigt war. Die bisher glaubhafteste Version der rätselhaften nächtlichen Erscheinungen besagt nämlich, dass unsere Schützen auf dem gefrorenen See zwischen Bahn 6 und 8 geübt haben. Wie auch sonst hätte eine derartige Leistungsexplosion stattfinden können? Das wahrgenommene Licht soll von Pkws zur Beleuchtung der Eisfläche produziert worden sein.
Wir können unsere Neugier am 4. Januar stillen.
Ihr Hermann Ohletz