Spannend war es allemal, was ich sehen und erfahren durfte. Die ausgesprochen kompetent wirkenden Prüfer des Deutschen Golfverbandes untersuchten unseren Platz auf Längen und Breiten, Höhen und Tiefen, Schrägen und Ebenen (wo gibt es die bei uns?), Schnelligkeit der Grüns und dergleichen mehr: ein Golfplatz-TÜV. Pro Bahn galt es jeweils ein Formblatt mit bestimmt 50 Fragen auszufüllen.
Am augenfälligsten war die Bestimmung der Länge der Abschläge der „Scratchfrau“ und des „Scratchmanns“, ebenso wie die der „Bogeyfrau“ und des „Bogeymanns.“ Waren diese Punkte ermittelt, wurde die Umgebung näher untersucht: Lag der Ball eben (bei uns wohl eher nicht), in der Schräge, Abstand zum Wald links und rechts, Distanz zum nächsten Messpunkt (bei einem Par 4 zum Grün für die Scratchspieler/innen, bei den Bogeyspieler/innen ein weiterer Punkt vor dem Grün, der dann auch wieder genauer inspiziert wurde). All diese Faktoren gingen in die 18 Fragebögen ein, die dann wiederum in den Computer eingelesen wurden. Aber noch kein Ende der Prozedur.
Das Ergebnis wurde an den DGV übermittelt, der seinerseits das Resultat auf Richtigkeit überprüft. Manchmal gibt es Diskussionsbedarf, Korrekturen sind eventuell nötig. Dies erklärt, weshalb wir wahrscheinlich bis Anfang November warten müssen, bevor das Urteil über unser golferisches Schicksal entschieden sein wird: wie viele Schläge mehr, wie viele Schläge weniger, das ist hier die Frage. Verschwiegen waren die beiden DGV-Vertreter: kein Wort darüber, ob unser aller Wunsch, dass unser Platz die ihm – wie wir meinen – gebührende Slopewürdigung erfahren würde.
Als unser Anliegen unterstützende Fakten habe ich den Prüfern die Statistik unserer in diesem Jahr durchgeführten Turniere mit Blick auf den Korrekturwert in die Hände gegeben sowie einige schriftliche Einschätzungen von Kapitänen der Südwestdeutschen Seniorenrunde, die übereinstimmend feststellten, dass unser Platz zu leicht geratet sei. Ob es hilft, vermag ich nicht zu sagen.
Es ist jedenfalls außerordentlich erstaunlich, dass 18 von 30 Turnieren mit Korrekturwert beendet wurden, das sind sage und schreibe fast 60%. Mit 5 Turnieren an erster Stelle: -4 RO! Die entsprechende Tabelle habe ich beigefügt:
Ich bin selbst gespannt, was die etwa 4-stündige Platzbegehung für uns bringt. Geduld ist gefragt.
Hermann Ohletz,
Platzbeauftragter